Krypta

Steigt man zur Krypta hinab, umgibt einen zunächst der rötliche Schein der durch die mit Zacken besetzten Betonglasfenster fällt. Blut und Stacheldraht der Gefängnisse und Konzentrationslager der NS-Zeit sollen sie versinnbildlichen, namenloses Leid physischer und psychischer Art. Sie sind Werke Rudolf Krügers. Nach Vorgaben von Pfarrer Dr. Beckmann fertigte der Künstler Manfred Espeter aus Münster für die Wände der Krypta Fresken, die Szenen aus dem Leiden Christi in das Grauen der NS-Zeit (Volksgerichtshof, KZ und Massenvernichtung, Arbeitslager, Folter und Hinrichtung) hineinstellen. Jesus hat die Dunkelheiten von Leid, Gewalt und Tod selber erfahren. Er ist diesen Kreuzweg für uns gegangen, um uns zu erlösen. Das letzte Fresko rechts zeigt Stephanus, der gesteinigt wird, darunter stehen seine letzten Worte: „Vater, verzeih ihnen.“ (Apg 7,60b). Nur durch Versöhnung und Vergebung wird der Welt der wahre Frieden geschenkt.

Der damalige Vikar von St. Peter und Paul und spätere Pfarrer der Heilig Geist Gemeinde, Dieter Woldering, brachte bei der Gestaltung der Fresken seine Erlebnisse als Soldat im 2. Weltkrieg mit ein. In der Mitte der Krypta steht zwischen vier Säulen der Altar, Symbol für Christus, der aus Liebe zu uns freiwillig den Leidensweg ging, der, wie die Säulen den Altarraum tragen, auch uns trägt, wenn wir, wie viele Menschen in unserem Jahrhundert, einen Leidensweg beschreiten müssen.

Die Krypta soll eine Mahnung gegen das Vergessen und zu Wachsamkeit in Gegenwart und Zukunft sein.

 

 

Podcast von NDR-Info

NDR Info - 18.04.2014 06:05 Uhr Autor/in: Kalbhenn, Bernward

Lebenswelten - Teuflisches Abbild in der Krypta. Der ungewöhnliche Kreuzweg in Oesede. Von Bernwald Kalbhenn. Eine Sendung des NDR vom 18.04.2014. Mit freundlicher Erlaubnis des NORDDEUTSCHEN RUNDFUNKS, NDR Info.
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