Newsbeiträge » Sonntagswort

4. Sonntag im Jahreskreis – 29./30.01.2011

Eingereicht von markus am 28. Jan 2011 - 15:12 Uhr
Selig sind die Trottel. So könnte man zusammenfassen, womit Jesus seine so genannte Bergpredigt beginnt (Mt 5, 1-12).
Trauernde, Hungernde, Sehnsüchtige, Verfolgte – all die Abgehängten der Ellbogengesellschaft sollen selig sein? Mehr noch: Die Jünger – wir! – sind Selige, wenn wir solche Verlierer sind?
Mal ehrlich: Haben wir nicht auch gelernt: Du musst dich wehren, wenn dir einer was will. Du kannst nicht ewig trauernd in der Ecke hängen, du musst wieder anpacken. Der Ehrliche ist der Dumme. Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.
In der Welt geht es so zu, und in der Kirche und der Gemeinde ja auch. Hier kümmern wir uns zwar gern karitativ um die Schwachen, aber dazu gehören wollen wir nicht. Bloß nicht!
Und doch preist der Sohn Gottes uns selig, wenn wir anders sind. Total verrückt! Aber: Ich könnte klein anfangen in dieser verrückten Welt des Jesus von Nazaret. Nicht ausflippen, wenn der Arbeitskollege mich den letzen Nerv kostet. Noch mal versuchen, die zerstrittenen Familienmitglieder an einen Tisch zu bringen. Sich noch einmal zum Trottel machen…

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pfarrer, und Maik Stenzel, Kaplan


3. Sonntag im Jahreskreis – 22./23.01.2011

Eingereicht von markus am 21. Jan 2011 - 08:49 Uhr
Jesus begegnet mir im Evangelium in seiner historischen Gestalt, zeitlich und örtlich verankert. Mir sind solche Stellen immer wichtig, führen sie mir doch klar vor Augen, dass Jesus in Fleisch und Blut unter uns gelebt hat. Und daran schließt sich für mich die Frage an, wie ich reagieren würde, käme er bei mir vorbei und forderte mich auf, alles stehen und liegen zu lassen, um ihm nachzufolgen und Menschenfischer zu werden. (Mt 4, 12 – 23)
Aller Wahrscheinlichkeit nach würde ich ihm einen guten Tag wünschen und weiter meiner Arbeit nach-gehen. Natürlich weiß ich, dass die Berufungsgeschichte in ihren historischen Kontext eingebettet ist, doch das nimmt dem Anspruch Jesu an meine Person nichts von ihrer Aktualität und Brisanz. Also – wie halte ich es mit der Nachfolge? Bin ich bereit aufzubrechen und alles hinter mir zu lassen, wie es manche in der Kirchen-geschichte vorgelebt haben? Oder gibt es andere Alternativen?
Ich glaube, den für alle verbindlichen Königsweg der Nachfolge gibt es nicht. Jede und jeder muss ihren, seinen individuellen Weg finden. Natürlich ist die Gefahr dann groß, den bequemsten auszuwählen, und deshalb muss die je eigene Suche mit großer Ernst-haftigkeit und Wahrhaftigkeit vor sich selbst gelebt werden. Und dann kann ich zu dem guten Ergebnis kommen, Nachfolge in der Lebenssituation zu versuchen, in die mich – so glaube ich fest – Gott gestellt hat. Und dann sind dennoch zahlreiche Auf-brüche möglich: aus verhärteten Beziehungen, aus alten, mich lähmenden Gewohnheiten.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pfarrer, und Maik Stenzel, Kaplan


2. Sonntag im Jahreskreis – 15./16.01.2011

Eingereicht von markus am 15. Jan 2011 - 00:04 Uhr

Das Evangelium des Johannes ist etwas rätselhaft und liest sich nicht so leicht – ganz zu schweigen vom Verstehen. Bevor ich da etwas machen kann, muss ich erst genau zuhören. Johannes nämlich erzählt nicht so viele Geschichten, sondern lieber klare Bekenntnisse.
Zum Beispiel heute (Joh 1,29-34). Da wird vom Täufer erzählt, der sofort erkannt hat, wer Jesus ist: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinweg nimmt. Das weiß Johannes der Täufer sofort, als er den erwachsenen Jesus sieht. Und woher weiß er das? Das ist eine gute Frage, nicht leicht zu beantworten. Johannes hatte wohl so eine Art siebten Sinn. Sein ganzes Denken kreiste seit vielen Jahren nur um diese eine Frage: Wer erlöst die Welt? Und als er Jesus sieht, ist ihm die Antwort völlig klar: Jesus, das Lamm Gottes, erlöst die Welt. Die Welt kann nur erlösen, wer ihr die Schuld nimmt. Die Schuld ist das Schlimmste überhaupt. Sie schleppt sich fort und fort und wird immer gefährlicher wie ein langsam wachsendes Raubtier. Aber wenn dann jemand kommt und sagt: Ich verzeihe dir – dann schrumpft das Raubtier bis zur Unkenntlichkeit.
Johannes erkennt also: Dieser Mann, Jesus von Nazaret, wird all denen von Herzen verzeihen, die sich das wünschen. Also brauche ich nur eins zu tun: Um Erbarmen zu bitten. Und mein Leben blüht auf.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pfarrer, und Maik Stenzel, Kaplan


Taufe des Herrn – 08./09.01.2011

Eingereicht von markus am 08. Jan 2011 - 10:20 Uhr

Auch Jesus war ein Suchender, einer, der seinen Weg und seinen Auftrag gesucht hat. Jesus geht in die Wüste zu Johannes, der dort suchende und umkehrwillige Menschen um sich sammelt.
Es ist übrigens die einzige überlieferte, spannende, beinahe dramatische Begegnung zwischen dieser wilden, radikalen Wüstengestalt Johannes, der bald darauf seinen Kopf verlieren wird – und dem Erwarteten, dem Messias selbst.
Was findet Jesus, was ereignet sich dort in der Wüste? Zunächst geht der Himmel auf – ein Ursymbol der Sehnsucht, dass Gott sich zeigen und zugänglich machen möge. Dann kommt der Geist Gottes, aber nicht in Gestalt eines gewalttätigen Raubvogels, sondern als Taube – als Inbegriff des Friedens. Und dann kommt die offizielle Formel, beinahe die Inthronisation Jesu, denn von der Inthronisierungsformel der Könige ist sie genom-men: „Du bist mein geliebter Sohn.“ (Mt 3, 34ff)
Ein Vorschlag: Ich erinnere mich in dieser Woche an meine eigene Taufe; zumindest werde ich inne, dass ich ein getaufter Mensch bin. Auch mir wurde damals – wie einem Königskind – zugesagt: „Du bist mein geliebter Sohn, du bist meine liebe Tochter.“ Und das gilt heute noch, ohne Wenn und Aber.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pfarrer, und Maik Stenzel, Kaplan


Weihnachten – 25./26.12.2010

Eingereicht von markus am 24. Dez 2010 - 14:34 Uhr
Heute können wir nur staunend hören. „Im Anfang war das Wort“ - das klingt wie große Poesie. Und genauso ist es gemeint.
Johannes beschreibt uns Gott und die Welt, das Heil und den Heiland wie ein großes Gedicht über den Willen Gottes. Gott will Heil, Gott will uns heil. Sein Diener Johannes hat das verstanden und fasst es in zeitlos schöne Worte. „Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade um Gnade“.
Was könnten wir da noch tun. Wir könnten es uns gefallen lassen, das können wir noch tun. Einfach gefallen lassen, dass Gott unser Heil will. Gefallen lassen, das klingt so leicht, ist aber harte Arbeit. Es bedeutet nämlich, Ja zu sagen zu dem, was Gott von mir will. Und das ist schwer.
Es ist schwer, Liebe zu üben, wenn ich eigentlich verachten will. Es ist schwer zu teilen, wenn ich eigentlich behalten will. Es ist schwer zu ver-zeihen, wenn ich eigentlich aufrechnen will.
Gottes Wille ist schwer. Doch liegt in ihm mein Heil. Beschlossen im Anfang der Welt, vor aller Augen vollzogen durch Jesus aus Nazaret, ver-kündigt bis heute durch die heilige Kirche. Gott will mein Heil. Sein Wille möge geschehen, damit wir heil werden können.

Einen schönen Sonntag und eine gute Weihnachtszeit wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


Vierter Advent – 18./19.12.2010

Eingereicht von markus am 17. Dez 2010 - 19:24 Uhr

Mit der Geburt Jesu Christi war es so… Ohne Zweifel: Die Jungfrauengeburt gehört zu den umstrittensten Lehrsätzen unseres christlichen Glaubens.

Die Kernaussage, die hinter den Zeilen dieses Bibelabschnitts (Mt 1, 18-24) steckt, heißt: Gott wird Mensch - ein Mensch wie du und ich. Er kommt in unsere Welt, weil er spüren will, wie ein Mensch lebt, wie er fühlt und denkt. Er will uns nahe sein - mitten unter uns will er sein.

Ist diese Botschaft Gottes, die wir Weihnachten wieder hören, nicht viel umwerfender als die Frage nach der Jungfrauengeburt? Wir dürfen Gott zutrauen, dass er mehr kann als wir uns vorstellen können.

Der kleine Jesus hat seine Eltern mit Fragen gelöchert, um die Welt um sich herum zu verstehen. Von Anfang an wurde er in den jüdischen Glauben hineingeführt: mit seinen Gebeten, seinen Regeln, seinen Festen. Mit seinen Freunden ist er, wie Kinder das gerne tun - in den Gassen von Nazareth herumgetobt. In der Schule der Synagoge hat er lesen und schreiben gelernt.

Seine Eltern waren arm. So hat Jesus die Sorge um das tägliche Brot kennen gelernt, die Nöte armer Menschen hat er am eigenen Leib erfahren. Seine Kindheit hat ihn geprägt. Damals wurde in ihm grundgelegt, was ihm als Erwachsener wichtig war: die liebevolle und helfende Begegnung mit den Armen und Kranken und der tiefe Glaube an Gott, seinen himmlischen Vater.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


Dritter Advent – 11./12.12.2010

Eingereicht von markus am 10. Dez 2010 - 08:29 Uhr

Johannes der Täufer kann nichts mehr machen. Seine Hände sind ihm gebunden. Er, der wie kein anderer seiner Zeit die Menschen wach gerüttelt und zur Umkehr gerufen hat, er, der kompromisslose Prophet und unermüdliche Wegbereiter sitzt im Gefängnis und ist zum Nichtstun verbannt. Vielleicht auch zum baldigen Tod, wer weiß? Und deshalb muss er es wissen: Ist seine Aufgabe als Wegbereiter erfüllt? Hat sein Leben den von Gott zugedachten Sinn gehabt? Ist Jesus der erhoffte Messias? Oder muss er noch warten? Es gibt viele wie Johannes den Täufer. Menschen, die etwas bewegt und sich für ihren Glauben eingesetzt haben. Die unermüdlich aktiv waren und verlässlich auch jene Aufgaben übernahmen, für die sich sonst niemand fand. Für die es immer selbstverständlich war zu fragen: Was kann ich machen? Und die dann doch irgendwann einsehen müssen, dass sie nichts mehr machen können, oder jedenfalls nicht mehr das, was sie so lange so gut gemacht haben. Deren Hände plötzlich gebunden sind durch Krankheit oder Alter – verbannt zum Nichtstun - finden sie vielleicht Trost in der Antwort, die auch Johannes überbracht wurde: Blinde sehen wieder und Lahme gehen, selbst Tote stehen auf … Das Heil nimmt seinen Lauf, oder besser: wird in Umlauf gehalten, weil sich Menschen finden, die da weiter machen, wo andere aufgehört haben. Und weil Jesus nicht aufhört, Heil zu wirken. Auch an dem, der daran leidet, nichts mehr tun zu können.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


Zweiter Advent – 04./05.12.2010

Eingereicht von markus am 03. Dez 2010 - 22:31 Uhr
Stellen Sie sich mal vor, Johannes der Täufer träte heute in der Fußgängerzone auf. Ein ungewaschener Typ mit ausgemergeltem Gesicht und groben Klamotten. Mitten im süßlichen Kaufhaus- Musikgedudel hören wir plötzlich: „Bringt Frucht hervor!“
Zwischen den Weihnachtsmarktbuden: „Ihr Schlangenbrut!“ Den Handysprechern und Aktentaschenträgern schreit er entgegen: „Wer hat euch gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt?“
Über so einen Spinner würden wir doch nur den Kopf schütteln: Der gehört eingewiesen, so brutal, wie der redet! Wer weiß, ob der nicht noch gewalttätig wird? Diese Fanatiker sind ja richtig gefährlich, besonders wenn sie sich auf Gott berufen …
Das war eine andere Zeit damals, könnten Sie sagen: Man lebte in der Erwartung des Messias, voller Sehnsucht, dass endlich bessere Zeiten anbrechen. Da hat man in einem Rufer wie Johannes einen Propheten gesehen, ein Zeichen, dass Gott nahe ist. Das ist eben heute ganz anders. Wir leben halt nicht mehr in dieser „Ankunftszeit“, diesem „Advent“. Wirklich nicht?
Aber: Was feiern wir denn dann in diesen Tagen?

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
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Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


Erster Advent – 27./28.11.2010

Eingereicht von markus am 26. Nov 2010 - 08:18 Uhr

Liebe aufgeweckte Christen, wenn ich Sie auf so ungewöhnliche Weise anrede, dann soll meine Anrede kein aufmunternder Neujahrsgruß sein, obwohl wir ja am ersten Adventssonntag das neue Kirchenjahr beginnen. Und ich gehe auch nicht davon aus, dass die apokalyptischen Schilderungen im Evangelium des Ersten Advent Sie aufgeschreckt haben. Meine Anrede ist vielmehr:
Hoffnung und Wunsch für den vor uns liegenden Advent. Das Evangelium redet von Wachsamkeit. Das deutsche Wort „wachen“ heißt eigentlich „frisch und munter sein“. Wenn wir von einem Menschen oder auch von einer Gemeinde sagen, er ist ein „aufgeweckter Mensch“, sie ist eine „aufgeweckte Gemeinde“, dann meinen wir, dass er oder sie sehr wach die Umgebung wahrnehmen, aufmerksam sind auf die Menschen und die Dinge, die geschehen, tatkräftig handeln, eben munter sind und voller Lebendigkeit.
Und wenn uns der Evangelist zum Beginn des Advents zur Wachsamkeit aufruft, dann meint er genau dies: lebendig zu sein, sensibel und aufmerksam, wach für unser Leben und unsere Bedürfnisse und die der Menschen und dadurch auch wach für Gott, aufmerksam auf ihn und lebendig für ihn. Johann Sebastian Bach sagte es in seiner Kantate zum 1. Adventssonntag so: „Öffne dich, mein ganzes Herze, Jesus kommt und ziehet ein.“

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


Christkönigsonntag – 20./21.11.2010

Eingereicht von markus am 19. Nov 2010 - 09:16 Uhr
Wenn Jesus stirbt, können wir gar nichts mehr tun. Nur schweigen. Und beten. Und wenn Jesus sterbend auch noch verspottet wird, dann können wir auch da nichts machen. Nur zornig sein. Und wieder beten. Allmächtiger Gott, nimm deinen König bald auf in dein Reich, können wir beten. Ewiger Vater, nimm deinen Sohn und alle, die sterben müssen, in deine Hände. Das können wir noch tun. Beten geht immer. Das ist gut zu wissen. Besonders am Christkönigssonntag.
Manchmal bindet Gott uns die Hände, sozusagen. Wir sitzen oder stehen dann unter dem Kreuz, manche haben vielleicht Tränen in den Augen. Musste das alles so kommen, Gott?, fragen sich Menschen. Gab es keinen anderen Weg für dich, deinen Sohn zum König zu machen, zum König der Juden und zum König der Welt? Diese Frage stellen wir seit zweitausend Jahren. Und seit zweitausend Jahren antwortet Gott leise darauf: Nein, es gab keinen anderen Weg. Und das verstehen wir dann oft nicht. Das ist auch nicht schlimm. Denn wir können ja beten. Bitte, Gott, gib mir die Kraft, den Blick auf das Kreuz auszuhalten, können wir beten. Das tut uns gut. Und dem auch, der Gottes Willen auf sich nimmt und sterbend unser König wird.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


33. Sonntag im Jahreskreis – 13./14.11.2010

Eingereicht von markus am 12. Nov 2010 - 08:48 Uhr

Nein, es ist wahrlich kein Streichelgott, von dem an diesem Sonntag das Lukasevangelium kündet (Lk 25,5-19). Ein Gott, der niederreißt und spaltet und mich den vertrautesten Menschen entfremdet.
Es ist kein Streichelgott, auf den da am Ende des Kirchenjahres hingewiesen wird, bevor am nächsten Sonntag Christus als König gefeiert wird. Die Theologie nennt unseren christlich-jüdischen Gott das „Mysterium fascinosum et tremendum“, das Geheimnis, das fasziniert, das aber auch erzittern lässt.

Gott kann tatsächlich auch erzittern lassen, wenn von Kriegs- und Krisenzeiten die Rede ist, wie im heutigen Evangelium. Auch wenn es gut sein wird, diesen Text nicht als Drohbotschaft Gottes stehen zu lassen, sondern als Beschreibung elementarer Vorgänge des Lebens, so bleibt doch die Frage, warum Gott diese Nöte und Mühen zulässt.

Ich habe auch keine Patentantwort dafür. Aber ich weiß, dass Gott mir und uns vieles zumutet, und zugleich glaube ich, dass er in all dem treu sein wird, dass er uns die rechten Worte mitgeben wird, und dass wir Leben gewinnen werden. Nein, unser Gott ist kein Streichelgott. Er ist der Faszinierende und der Andere. Versuchen wir für das Faszinierende und für das Anderssein Gottes aufmerksam zu sein.


Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


32. Sonntag im Jahreskreis – 06./07.11.2010

Eingereicht von markus am 05. Nov 2010 - 07:43 Uhr
Die heilige Schrift ist Gottes Wort. Das glauben wir, das glaubte Jesus und glaubten auch die Sadduzäer. Und doch kann diese heilige Schrift ganz unterschiedlich interpretiert werden (Lk 20, 27 – 40).
Die Sadduzäer wollen den Glauben an die Auferstehung lächerlich und die Autorität Jesu als wahren Schrift-gelehrten zunichtemachen und bedienen sich dafür der höchsten biblischen Autorität: Hätte Mose denn die Leviratsehe vorgeschrieben, die einem kinderlos verstorbenen Mann noch nach seinem Tod die Chance auf Nachkommen und damit ein Weiterleben in ihnen ermöglichte, wenn er an die Auferstehung geglaubt hätte?
Diese rhetorische Frage steht hinter dem so absurd konstruierten Fall, bei der im Übrigen die Frau selbst als eigenständige Person überhaupt nicht in den Blick kommt. Jesus kontert gekonnt. Er zitiert dieselbe Autorität, erinnert aber an die Geschichte vom Dorn-busch, in der Mose einen klaren Hinweis auf die Auf-erstehung der Toten liefert. Der Gott, den Mose erfährt, ist ein Gott der Lebenden, nicht der Toten.
Dieser Glaube, so höre ich da raus, müsste das Leben verändern. Wenn Gott ein Gott der Lebenden ist, dann müssen Männer nicht selbst verkrampft für ihr Fortleben in ihren Kindern sorgen und dafür Frauen und die Ehe instrumentalisieren. Dann könnte der Weg frei werden für eine Wertschätzung der Frau um ihrer selbst willen, ganz unabhängig vom Kindersegen. – Ob die Sadduzäer das so gehört haben, weiß ich nicht. Wie verstehen Sie es?

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auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


31. Sonntag im Jahreskreis – 30./31.10.2010

Eingereicht von markus am 29. Okt 2010 - 15:35 Uhr
Auch an diesem Sonntag werden wieder viele Priester seufzen: „Zachäus, der Märtyrer der Kate-chese!“ Hinter dieser flapsigen Bemerkung steckt ein Problem, das jeden bekannten Evangelientext begleitet: Was soll man dazu noch sagen?
Ist doch schon alles gesagt über Zachäus, den kleinwüchsigen Zöllner aus Jericho: Einer, der seine Würde vergaß und auf einen Baum kletterte, wie Lausbuben es tun, nur um einmal Jesus sehen zu können. Ein Außenseiter, mit dem kein anständiger Mensch was zu tun haben wollte, weil er für die verhassten Besatzer Steuern eintrieb, die ein Halbgott in Rom verschleuderte. Einer, der bereuen konnte, weil er nicht beschimpft und verurteilt wurde. Der sich vom Leuteschinder zum Wohltäter wandelte und sein Vermögen verschenkte.
Kennen wir alles. Lohnt sich nicht, noch mal aufmerksam hinzuhören. Mit vielen Evangelientexten geht es mir so: Ach, das schon wieder. An diesem Sonntag will ich gegensteuern und noch einmal genau hinhören. Welches Wort, welcher Satz trifft mich heute besonders? Welchen Zachäus sehe ich jetzt vor meinem inneren Auge? Welcher Ruf Christi lockt mich, ihn einzuladen?

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


30. Sonntag im Jahreskreis – 23./24.10.2010

Eingereicht von markus am 22. Okt 2010 - 13:00 Uhr

Heute sollte ich einmal nur in mich gehen. Und mich dann fragen: Wo gehöre ich hin?
Jesus erzählt eine Geschichte von Menschen, die genau wissen, wohin sie gehören. Der eine gehört klar zu den Guten. Das meint er selber jedenfalls. Er hält sich für gerecht, anständig und gut. Und so sagt er es auch Gott: Ich bin anständig, gerecht und gut. Der andere, sagt Jesus, ist seiner selbst auch ziemlich sicher und sagt nur zu Gott: Sei mir Sünder bitte gnädig. Und ich?
Ich soll nur in mich gehen und mich fragen: Wo gehöre ich denn hin?
Natürlich übertreibt Jesus in seinem Gleichnis (Lk 18,9-14) ein bisschen, um uns zum Nachdenken zu locken.
In Wirklichkeit gibt es gar nichts „Reines“ – weder Gutes noch Böses. Aber zum Nachdenken verführt mich seine Geschichte schon. Mal angenommen, ich würde zu Gott sprechen; was würde ich ihm von mir erzählen? Wie würde ich mich Gott beschreiben?
Eine gute Frage, nicht wahr? Da könnte man direkt mal in sich gehen und sich fragen: Wo gehöre ich hin? Hoffentlich zu den Aufrichtigen. Denn die wissen am besten, dass sie Gott einfach nicht genügen können.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan

Der aktuelle Sonntagsbrief beinhaltet dieses Mal eine Fotogalerie aller Kandidaten,
der im November bevorstehenden Pfarrgemeinderats- und Kirchenvorstandswahlen.
Deshalb ist der Sonntagsbrief ca. 2 MB groß, bitte berücksichtigen sie diese Größe beim Download der Datei.


28./29. Sonntag im Jahreskreis – 09./10. u. 16./17.Oktober 2010

Eingereicht von markus am 08. Okt 2010 - 08:34 Uhr

Ein Mann erzählt, wie er einmal in der Wüste fast verdurstet wäre und in seiner Not anfing zu Gott zu beten. Auf die Frage, ob Gott denn sein Beten erhörte, erwidert er: „Nein. Bevor es dazu kam, fand mich ein Beduine, der mich auf seinem Kamel mitnahm und rettete.“
An dieses hintergründige Stück Humor erinnert mich die Geschichte von den zehn Aussätzigen. Als sie feststellen, dass sie geheilt sind, beschleunigen neun von ihnen ihre Schritte, um von den Priestern die offizielle Bestätigung ihrer wiedererlangten Reinheit zu erhalten. Der zehnte geht ebenfalls schneller – aber in die andere Richtung, zurück zu Jesus. Um ihm zu danken und Gott zu preisen.
Und Jesus sagt ihm: „Geh, dein Glaube hat dir geholfen.“ Warum? Rein sind sie doch alle geworden! Warum hat dann nur dem einen sein Glaube geholfen? Das heißt doch: Für die Heilung selbst war der Glaube belanglos. Aber nicht für das Leben. Nur der, der glaubt, sieht in seiner Gesundung die heilsame Berührung Gottes oder im Beduinen Gottes rettendes Eingreifen. Nur für den, der glaubt, ist Gott in seinem Leben am Werk. Dieser Glaube gibt dem Leben eine entschei-dende Qualität: Ich kann mit Gott rechnen, erfahre mich beschenkt, geführt. Weil dieser Glaube aber nur gedeihen kann, wenn ich mein Leben aufmerksam und dankbar anschaue, sollte ich jeden Tag achtsam leben und ihn am Abend in die Hände dessen zurücklegen, der ihn mir schenkte.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan



27. Sonntag im Jahreskreis – 02./03.10.10

Eingereicht von markus am 01. Okt 2010 - 06:00 Uhr

„Was ich alles für meine Kinder getan habe“, erregt sich die alte Dame, die im Bus hinter mir sitzt. „Krumm gelegt hab ich mich, damit sie es mal besser haben als ich. Aber ein Dankeschön hab ich von denen noch nie gehört!“
Krumm legen sollen sich auch die Jünger für das Evangelium. Und einen Dank sollen sie ja nicht erwarten. Ist das ein Evangelium – eine gute Nachricht? Eher eine Botschaft, die schwer zu hören ist für uns Menschen, die auf „Lohn für Leistung“ geeicht sind.
Aber in der Beziehung zu Gott gelten eben andere Maßstäbe: Gott ist uns keinen Dank, kein Wohl-verhalten schuldig. Egal, wie fromm wir sind, wie fair wir uns verhalten, wie sehr wir uns einsetzen für eine gute Sache – Gott muss uns nicht belohnen. Wir haben keinen Anspruch darauf.
Vielleicht aber gibt es diesen „Dank Gottes“ in unserem Leben ja doch? In vielen kleinen Zeichen des Segens: im glücklichen Zufall, im Lächeln eines Kindes, nach einer fertigen Arbeit.
Ich will in dieser Woche mal darauf achten, wo mir solches Glück begegnet und es nicht selbst-verständlich nehmen. Und ich will die Augen aufhalten, wo ich jemandem ganz heimlich und einfach etwas Gutes tun kann. Ohne auf ein Dankeschön zu lauern.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


26. Sonntag im Jahreskreis – 25./26.09.10

Eingereicht von markus am 25. Sep 2010 - 10:11 Uhr
Nicht immer kann man mit einem Bibeltext „etwas machen“. Manchmal soll man einfach nur still dasitzen und hören, nachdenken und den Gedanken freien Lauf lassen.
Heute gibt es so einen Text (Lk 16, 19-31). Er handelt vom reichen Mann und dem armen Lazarus. Der Reiche kommt nicht in den Himmel, der arme Lazarus schon.
Als der reiche Mann das mitbekommt, will er seine noch lebenden Brüder warnen lassen. Er wird abgewiesen mit den Worten: Sie können alles wissen, was in den Himmel führt. Mehr Wissen gibt es nicht.

Was sollen wir damit jetzt machen? Erst einmal gar nichts. Wir könnten uns nur einen Augenblick daran zu erinnern versuchen, wann wir das letzte Mal an den Himmel gedacht haben.
Oder uns gefragt haben: Komme ich da eigentlich hinein? Und wie mache ich das?
Dann gibt es hier die Antwort: Lebe nach dem Willen Gottes, wie ihn die Propheten und der Sohn Gottes gezeigt haben. Und mach dir sonst keine Sorgen. Denn Gott sorgt für dich, wie er für Lazarus gesorgt hat und weiter sorgt. Den Himmel verdient man sich nicht. Der kommt mir nahe, je näher ich dem Willen Gottes bin.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


25. Sonntag im Jahreskreis – 18./19.09.10

Eingereicht von markus am 17. Sep 2010 - 15:05 Uhr
Was ist eigentlich die frohe Botschaft dieses Sonntagsevangeliums (Lk 16,1-13)? Auf jeden Fall enthält das Schriftwort ein Plädoyer für die Klugheit, ja fast für die Schlauheit. „Wenn ich mich sonst schon nicht bewährt habe, dann kann ich mir wenigstens mit Großzügigkeit Freunde machen“, so könnte die Erkenntnis des gar nicht so tüchtigen oder vielleicht unverantwortlichen Verwalters lauten. Und „der Herr“ lobt auch noch dieses Verhalten. Gott schreibt manchmal wirklich auf krummen Zeilen. Nicht immer sind es die großen, edlen, gerechten Motive, die doch anderen ein Mehr an Leben und Freiheit ermöglichen.
Aber da ist auch noch dieses andere Wort von dem Mammon, vom Geld, und es bleibt in einer merkwürdigen Offenheit und Kantigkeit stehen. Man kann nicht Gott und dem Geld zugleich dienen. Bei allem Sinn für die Klugheit und für das Verstehen der Dinge dieser Welt, so ist dieses letzte Wort doch eine deutliche Mahnung, eine unbequeme Infragestellung: Worauf setzt du deine Hoffnung? Worauf vertraust du und setzt du deine Kraft? Wie gehst du mit dieser Art der Macht um? Und was holst du dir – mit Geld – an selbst gemachter Sicherheit? Jesu frohe Botschaft ist an diesem Sonntag ein aufrüttelndes Wort. Und ich „erlaube“ Gott, mich aufzurütteln, weil ich glaube, dass er meine größere Freiheit will.


Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


24. Sonntag im Jahreskreis – 11./12.09.10

Eingereicht von markus am 11. Sep 2010 - 14:25 Uhr
Sind die Gleichnisse vom Verlorengehen und Wiederfinden, die Jesus da erzählt, ein „Hinhörer“, weil sie die Zuhörer überraschen? Kommt es überraschend, dass der Hirte 99 Schafe zurücklässt und sich auf die Suche nach dem einen verlorenen macht? Kommt es unerwartet, dass der Vater dem verlorenen Sohn entgegenläuft und ihn mit einem Freudenfest wieder aufnimmt in sein Haus?
Ich kann das nicht mehr so recht glauben, seit ich manchmal vergeblich versucht habe, das überraschende Moment im Handeln des Vaters plausibel zu machen. Selbstverständlich, sagten mir meine Zuhörer, würden sie ihr Kind, das jahrelang weg war, mit Freude wieder aufnehmen, ganz egal, was es in der Zwischenzeit angestellt hat. Das hat mich überrascht, mir aber auch die Augen geöffnet: Ich selbst könnte und würde als Vater in einer ähnlichen Situation nicht anders handeln.
Das beunruhigt(e) mich: Traue ich Gott so wenig selbstverständliche väterliche Liebe zu, dass mich das barmherzige Handeln des Vaters im Gleichnis überrascht? Oder sitzt mein Leistungsdenken doch so tief, dass ich es kaum fassen kann, die Zuneigung Gottes nicht verdienen oder mich ihrer würdig erweisen zu müssen? Ich möchte diesem tief sitzenden Verdacht entgegenhalten: Selbstverständlich bin ich von Gott geliebt.

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Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


23. Sonntag im Jahreskreis – 04./05.09.10

Eingereicht von markus am 03. Sep 2010 - 21:32 Uhr

Es gibt Bibelstellen, die möchten wir lieber gar nicht hören, weil sie unserer Lebenseinstellung und unserem Glauben zu widersprechen scheinen. Dazu gehört der Satz Jesu, dass wir nur sein Jünger, seine Jüngerin sein können, wenn wir die Eltern, Ehepartner und Kinder gering achten (Lk 14,25-33). Wie soll sich das mit der Liebe vertragen, die Jesus uns vorgelebt hat? Es hilft wenig, mir durchaus ernsthaft vorzunehmen, Jesus nachzu-folgen, wenn ich nicht um meine Schwächen weiß, um meine Bindungen an Menschen, an meine Arbeit oder anderes. Ich muss auch diese Bindungen im Licht des Reiches Gottes betrach-ten. Was heißt das? Bin ich abhängig von den Menschen, die ich liebe, beherrscht von der Angst, sie zu verlieren? Setze ich meine Arbeit absolut? Oder kann ich alles auch loslassen, weil ich mich in Gottes Liebe geborgen weiß?
Das ist zunächst ein Gedankenspiel – ähnlich den Plänen, die Jesus in der Bibelstelle schildert. Und wird dann Realität: Wenn ich spüre, dass ich innerlich wirklich von allem frei bin außer von Gottes Liebe, dann kann ich Jesus überall nachfolgen, wo er mich hinstellt. Auch als Vater oder Mutter, als Ehemann oder Ehefrau. Und dann helfen mir gerade auch diese menschlichen Bindungen, die Kreuze zu tragen, die ich im Leben tragen muss.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


22. Sonntag im Jahreskreis - 28./29.08.10

Eingereicht von markus am 29. Aug 2010 - 11:03 Uhr
 Jesus – der Knigge für die Hosentasche jedes Christen? Wenn ich seine Mahnungen, nicht nach den besten Plätzen zu streben, höre, denke ich an folgende Berichte und Blitzlichte. Blitzlicht eins: Eine Ordensschwester, die in Brasilien arbeitet, erzählt, dass sie sich entschlossen hat, ihren Habit auszuziehen. „Es war mir einfach peinlich, dass die alten, schwer beladenen Frauen im Bus immer aufgestanden sind, um mir ihren Sitzplatz anzubieten.“
Blitzlicht zwei: In einer fast leeren Kirche setzt sich jemand versehentlich auf den Sitz, der für den Lektor reserviert ist – ganz vorn. Bis der den Dienst tuende Verkünder des Wortes Gottes zischt: „Das ist mein Platz, können Sie nicht lesen?“
Blitzlicht drei: Angela ist stolz, Kommunionhelferin sein zu dürfen. Man sieht ihr ihre Behinderung schon von weitem an: Sie ist klein und verwachsen, an jeder Hand hat sie nur drei Finger. Eines Tages wandte sich eine empörte Gottesdienstbesucherin an den Pfarrer: „Das ist doch eine Zumutung! Es gibt doch so viele andere, die die Kommunion austeilen könnten – muss das ausgerechnet die machen?“
Jesus ist kein Knigge, aber Anstandsregeln für die christliche Gemeinde formuliert er doch. Auch wir soll-ten uns benehmen können, wenn wir zu seinem Festmahl geladen sind. Und das könnte heißen: Aus einem Dienst keinen Auftritt machen. Menschen dazu einladen, die eigentlich „nicht würdig“ sind. Und vor allem: Uns nicht für besser halten als andere. Wer weiß schon, wer am Ende ein „Erster“ sein wird?

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


21. Sonntag im Jahreskreis - 21./22.08.10

Eingereicht von markus am 20. Aug 2010 - 09:18 Uhr
Was sollen wir machen, um in den Himmel zu kommen? So fragen viele. Die Jünger fragen Jesus, aber auch wir fragen vielleicht unseren Herrn: Werden nur wenige gerettet?
Und Jesus ist um die Antwort nicht verlegen. Er sagt: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen. Aber was ist die enge Tür? Wie sieht sie aus? Unbequem ist sie, die enge Tür. So viel steht schon mal fest. Der Weg in den Himmel ist nicht bequem. Die Liebe ist nicht bequem. Vor allem dann nicht, wenn ich mich dagegen sträube.
Den soll ich lieben? Die soll ich lieben? Da fängt die enge Tür schon an. Ich sträube mich; etwas sträubt sich in mir. In diesem Augen-blick muss ich mich fragen: Ist das vielleicht die enge Tür? Beginnt da etwa der Himmel?
Genau, da beginnt er. Wo die Liebe etwas anderes will als ich. Da ist die enge Tür. Wo alle anderen zu mir sagen: Lass es doch sein. Da ist doch Hopfen und Malz verloren.
Da ist die enge Tür einen Spalt breit offen. Und was hindert mich nun noch, hindurch-zugehen?

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


Mariä Aufnahme in den Himmel 14./15.08.10

Eingereicht von markus am 13. Aug 2010 - 08:29 Uhr

 Die Ursprünge dieses Hochfestes reichen in der Westkirche wahrscheinlich in das 7. Jahrhundert zurück. Zunächst wurde der Gedenktag als Fest der „Dormition", der „Entschlafung" Mariens, begangen, in der orthodoxen Kirche heißt er bis heute die „Entschlafung der Gottesgebärerin".
Und es war auch der oströmische Kaiser Mauritius, der das Fest gegen Ende des 6. Jahrhunderts auf den jetzigen Tag, den 15. August, verlegen ließ. Am 1. November 1950 erklärte Papst Pius XII. den kirchlichen Lehrsatz von der „leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel" zum Dogma. Mit ihm möchte die Kirche auf die Ganzheitlichkeit des Menschen mit Körper und Seele hinweisen.
Der Würzburger Pastoraltheologe Erich Garhammer versuchte eine moderne Deutung der Aufnahme Mariens, die aber auch schon in einer armenischen Buchmalerei vor über 600 Jahren Ausdruck gefunden hat: „Die Gläubigen dürfen darauf hoffen, dass Jesus in ihrer Sterbestunde bei ihnen ist und sie trägt". Nicht der Abgrund steht am Ende, sondern die Himmelfahrt eines jeden einzelnen Menschen.
Verbunden mit dem Fest ist in vielen Gegenden die Kräuterweihe, ein jahrhundertealter Brauch. Die Verbindung von Maria und den Kräutern lässt sich bis ins frühe Christentum zurückverfolgen. Abgeleitet vom „Hohelied" wurde Maria als „Blume des Feldes und Lilien in den Tälern" verehrt. Seit dem 5. Jahrhundert wurde sie „guter und heiliger Acker" genannt, der eine göttliche Ernte brachte.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan



19. Sonntag im Jahreskreis 07./08.08.10

Eingereicht von markus am 06. Aug 2010 - 15:16 Uhr
Ich habe meine Probleme mit dem Evangelium: „Haltet euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet!“ (Lk 12, 32-48)
Diese Aufforderung reflektiert die Naherwartung, das gebannte Warten auf die baldige Wiederkunft Christi. Ich habe gelesen, dass sich Christen in Papua-Neuguinea mit großen Kanistern Petroleum für ihre Lampen eindecken, weil sie heil durch die prophezeite Dunkelheit kommen wollen, die angeblich der Wiederkunft Christi vorausgehen würde.
Ich will mit dem gleichen Evangelium dagegen halten, das dazu ermuntert, keine Angst zu haben, denn: „Euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben.“ Nur in dem Maße, in dem ich dieser Zusicherung vertrauen lerne, wird es mir auch gelingen, eine gesunde Distanz zu materiellen Dingen einzuüben und von dem, was ich habe, abzugeben an Ärmere und Arme. Dieses Vertrauen möchte ich deshalb ganz bewusst pflegen, weil es mich wirklich frei und unbekümmerter machen kann – ganz im Gegensatz zur ängstlichen Naherwartung.


Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan


18. Sonntag im Jahreskreis – 31.07./01.08.10

Eingereicht von markus am 30. Jul 2010 - 09:21 Uhr
Nichts kann den Zusammenhalt einer Familie so sehr zerstören wie der Streit ums Erbe. Kaum ist der Vater oder die Erbtante unter der Erde, beginnt das Feilschen: Wem steht was zu, wer darf sich auf welches Recht berufen …

Und wenn gar nichts mehr geht, treten die Anwälte auf den Plan. Der Bittsteller aus der Volksmenge versucht, Jesus zum Anwalt zu nehmen (vgl. Lk 12, 13-21). Unrecht ist ihm geschehen, so meint er, das unbedingt gut gemacht werden muss. Ein mächtiger Fürsprecher muss her, um seine finan-zielle Zukunft zu sichern.

Jesus fragt ihn und uns nach einer anderen Zukunft: Was ist wirklich wichtig in deinem Leben?

Welche Ernte willst du einbringen, was gehört in die Scheunen deines Lebens?

Von welchem Überfluss aus guten Zeiten willst du zehren, wenn der harte Winter des Alltags kommt?

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche wünschen
auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pastor, und Maik Stenzel, Kaplan

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