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Kooperationsvereinbarung der Pfarreiengemeinschaft Georgsmarienhütte-Ost

Anlage a)

DER BISCHOF VON OSNABRÜCK

Osnabrück, im Juni 2009

Liebe Schwestern und Brüder,

bereits seit 1993 kooperieren die Pfarreien St. Peter und Paul und Heilig Geist in Georgsmarienhütte. Dieser Gemeindeverbund wurde 1998 durch die Pfarrei Maria Frieden erweitert. Mit der Pfarrei St. Johann/St. Marien bilden sie seit dem 1. Mai 2009 die Pfarreiengemeinschaft Georgsmarienhütte-Ost.

Ein langer Beratungsprozess zum Perspektivplan 2015 liegt hinter Ihnen, der seit 2005 in Ihren Pfarreien und in der Steuerungsgruppe des Dekanates intensiv vorangebracht wurde und schließlich zu meiner Entscheidung führte, die Pfarreiengemeinschaften Georgsmarienhütte-Ost und -West zu errichten.

In dem langen Diskussionsprozess konnte ich erkennen, wie sehr das Denken und das Fühlen von Trauer und zugleich von Angst und Sorge um die Zukunft geprägt sind. Vielfach zeigten sich aber auch Verständnis für die einschneidenden Veränderungen und die Bereitschaft, die Umstrukturierung als Chance zu begreifen, den Glauben in den Pfarreien neu zu beleben. Ich sehe in Zustimmung und Kritik Zeichen eines lebendigen Engagements aus dem Glauben, für das ich sehr dankbar bin.

Angesichts vieler Fragen, auf die wir noch keine voll befriedigenden Antworten haben, von Sorgen, die sich nicht einfach entkräften lassen, und angesichts mancher Fakten, die man nüchtern zur Kenntnis nehmen muss, ist es umso notwendiger, sich immer wieder neu zu vergewissern, wer wirklich unsere Pfarreien und unsere Pfarreiengemeinschaften trägt. Es ist allein der Herr, der uns zugesagt hat: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt" (Mt 28,20). Der auferstandene Herr ist mitten unter uns, ja in uns, wie der Apostel Paulus sagt (vgl. Gal 2,20). Er ist Anfang und Ende all unseres Tuns. Er macht die Gemeinde von innen her missionarisch, wenn sie vor aller Aktion in der Kontemplation und Anbetung auf ihn schaut.

Ihre Bereitschaft, sich ohne Vorurteile und Vorbehalte, aber mit allen Gaben und Kräften gemeinsam auf den Weg zu machen, ist ein zentraler Baustein für das zukünftige Leben Ihrer erweiterten Pfarreiengemeinschaft. Gehen Sie aufeinander zu ohne Ängstlichkeit, ohne Misstrauen, aber auch ohne Überheblichkeit! Die Pfarreiengemeinschaft soll ein lebendiger Organismus sein, ein Netzwerk und ein Raum, in dem suchende Menschen die Nähe des menschgewordenen Gottessohnes erfahren können.

Unter den heutigen Bedingungen ist die Pfarreiengemeinschaft ein angemessener Weg, die Selbständigkeit der Pfarreien so weit als möglich zu wahren und zu einer ebenso notwendigen größeren Seelsorgeeinheit, Vernetzung und Kooperation zu kommen.

Bringen Sie Ihren lebendigen Glauben in die neue Pfarreiengemeinschaft Georgsmarienhütte-Ost ein! Jede Pfarrei hat ihre Identität und einen geistlichen Schatz gewachsener Traditionen. Bringen Sie ihn in das neue erweiterte Zuhause der Pfarreiengemeinschaft ein! Ich bin zuversichtlich: Sie selbst werden bald neue Orte und Menschen als Bereicherung Ihres Glaubens erfahren.

Die große Vision des letzten Konzils ist die aus den Quellen erneuerte Kirche. Diese Vision liegt der Idee der Pfarreiengemeinschaft als Seelsorgeeinheit zugrunde. Es geht um ein Ernstmachen mit der Communio in der Kirche und der ihr entspringenden kooperativen Pastoral. Auf dieser Grundlage sind Antworten auf die pastoralen Herausforderungen der gegenwärtigen und künftigen Situation zu entwickeln. Wenn wir aus Gottes Verheißungen leben, dann vermögen wir auch gegen alle Hoffnung zu hoffen (vgl. Röm 4,18), dann sind Frustration und Resignation nicht angebracht.

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Letztlich können ja nicht wir selbst die Erneuerung der Kirche herbeiführen. Wirkliche Erneuerung geschieht, wo Gott in seiner Kirche handelt, wo er sich sein Volk neu schafft. Dabei gilt, dass nicht die Taufe und Firmung als solche schon, sondern nur bejahte und angenommene Taufe und Firmung, in ihrer Wirkkraft im Alltag umgesetzt, zur Erneuerung der Kirche führen. Der Wortgottesdienst mit den vielen Ehrenamtlichen Ihrer Pfarreiengemeinschaft bei meiner Visitation hat das eindrucksvoll gezeigt.

Ich bin zuversichtlich, dass sich die. Pfarreiengemeinschaft Georgsmarienhütte-Ost bewähren wird, denn sie ist schon auf einem guten Weg, Kirche als pilgerndes Gottesvolk zu leben und das im pfarrlichen Alltag umzusetzen.

Um der pastoralen Arbeit in der Pfarreiengemeinschaft eine gemeinsame Grundausrichtung zu geben, die Zusammenarbeit der einzelnen Pfarreien in Pastoral und Verwaltung zu stärken und die pfarrlichen Strukturen und Gremien vertieft auf die Kooperation auszurichten, sollen Sie bis spätestens 2012 eine Kooperationsvereinbarung treffen.

In ihr sollten Sie sich verpflichten, bei der Wahrnehmung pastoraler Aufgaben eng zusammen-zuarbeiten und anstehende pastorale Aufgaben gemeinsam anzugehen. Diese Zusammenarbeit bezieht alle Bereiche der Pastoral innerhalb der Grunddienste Liturgie, Verkündigung und Caritas ein und soll nach dem Grundsatz geschehen: so viel Zusammenarbeit der Gemeinden wie möglich, so viel Eigenständigkeit wie nötig.

Strukturen sind notwendig, aber sie sind nicht die Mitte der Kirche. Unser Auftrag

als Christinnen und Christen besteht darin, Menschen zu Jesus Christus zu führen, den Glauben zu leben und auch in der nächsten Generation lebendig zu halten. Allen Mitverantwortlichen in den Pfarreien und den Mitgliedern des Pastoralteams wünsche ich dazu ein gutes Miteinander und Vertrauen in den Beistand Gottes.

Liebe Schwestern und Brüder in der Pfarreiengemeinschaft Georgsmarienhütte-Ost, ich wünschen Ihnen, dass Sie Jesus Christus stets neu als Herrn Ihres Lebens und als Herrn der Kirche entdecken, dass Sie suchende Menschen zu ihm führen, vertrauensvoll zusammenarbeiten, einander ergänzen und voneinander profitieren.

Möge Gottes Segen Sie allezeit begleiten und uns gemeinsam in eine gute Zukunft führen.

Mit frohen Grüßen bin ich

Dr. Franz-Josef Bode Bischof von Osnabrück