Newsbeiträge » Sonntagswort

Taufe des Herrn - 10./11.01.2015

Eingereicht von markus am 09. Jan 2015 - 06:00 Uhr

Mk 1,7-11 - Johannes der Täufer ist ganz auf Jesus ausgerichtet, und er tut das auch deutlich kund, was seine Ausrichtung und seine Bestimmung ist.
Jesus ist auf Gott ausgerichtet und lässt sich von Johannes taufen. Daraufhin öffnet sich der Himmel und die Stimme Gottes ertönt: Du bist mein geliebter Sohn.
Oft habe ich bei den Evangelisten diese verschiedenen Taufgeschichten gehört; heute spricht mich dieses Ausgerichtetsein besonders an.
Johannes ist ausgerichtet und hat eine Bestimmung, und Jesus ist auf Gott ausgerichtet und hat eine Bestimmung: Gott und Gottes Traum vom Reich Gottes in dieser Welt gegenwärtig, sichtbar, greifbar zu machen und Menschen dazu einzuladen, Gott und dem Reich Gottes zu folgen.
Ich nehme an, dass die allermeisten, die heute dieses Evangelium hören, selbst Getaufte sind; dass sie auf Gott Ausgerichtete und dass sie eingeladen sind, an ihn und an sein Reich zu glauben.
Ich erinnere mich heute selbst daran, dass ich getauft bin, und bin dankbar, in diese besondere Gemeinschaft hineingenommen zu sein. Sie gibt meinem Leben Ausrichtung und Bestimmung und Würde.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche
wünschen auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pfarrer
Pater Sebastian, Pastor
Rainer Kloppenburg, Pastor


4. Adventssonntag / Weihnachten / Silvester / Neujahr / Erscheinung d. Herrn- 2014 /2015

Eingereicht von markus am 19. Dez 2014 - 22:45 Uhr

Lk 1, 26-38 - Die junge Frau und die alte Frau, Maria und Elisabeth. Die eine ist zu jung, die Zeit der Familiengründung scheint noch nicht gekommen; die andere ist zu alt, die Zeit des Kinderkriegens scheint vorbei zu sein.
Beide bekommen ihr Kind auf nicht ganz alltägliche, beinahe auf geheimnisvolle Weise. Und bei beiden gilt es noch Hindernisse zu überwinden, zumindest Widerspruch. Bei Elisabet verschlägt es ihrem Mann Zacharias die Rede und bei Maria kommt es zu einer kritischen Anfrage an den Engel: „Wie soll denn das geschehen?“
Beide Frauen sind „in anderen Umständen“, sie sind schwanger, fruchtbar geworden und tragen neues Leben in sich.
Gott will das Leben, auch über Hindernisse hinweg, auch über Befürchtungen und Skepsis von Menschen hinweg. Gott will das Leben und selten gibt es dabei die idealen Umstände. Das kann einem schon Angst machen (so wie auch Maria und Elisabet).
Aber Gott will nicht nur das Leben, sondern Gott bleibt auch bei uns Menschen in den guten und in den nicht so guten Umständen. Er (bzw. sein Bote, der Engel) spricht die Befürchtungen an und verspricht seine Gnade und seinen Geist. So kann auch in mir – mit Gottes Gnade und Gottes Geist – Leben wachsen und mein Leben fruchtbar werden.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche
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Dritter Adventssonntag - 13./14.12.2014

Eingereicht von markus am 13. Dez 2014 - 10:19 Uhr

Joh 1, 6-8;19-28 - Der große Johannes macht sich klein: Ich bin nur die Stimme, sagt er, ich rufe in der Wüste und sage: Macht den Weg frei für den, der kommt.

Aus diesem Text kommt das Bild vom „Rufer in der Wüste“, dessen Stimme zwar gehört wird, dem man aber kaum glaubt und noch weniger folgt. Johannes bescheidet sich mit dieser Rolle, dabei gilt er heute als einer der Größten unter denen, die Jesus je bezeugten. Und als einer der Tragischsten. Denn eines Tages wird Johannes verhaftet vom König Herodes. Johannes ist da schon etwas leiser, zweifelnder. Er lässt Jesus fragen: Bist du wirklich der, auf den wir so lange warten mussten? Johannes zweifelt. Ein Riss geht durch seine Seele. Tragik umweht Johannes. Er war sich seiner Sache so sicher. Und auf einmal ist er es nicht mehr.

Die Bibel macht uns nichts vor. Manchmal ist das Leben voller Zweifel, als ginge ein Messer durch unser Herz. Manchmal erkennen wir keine Schönheit und keine Güte Gottes. Es ist wichtig, das auszusprechen. Johannes tut es. Er lässt Jesus fragen: Bist du wirklich der Sohn Gottes? Woran erkenne ich das? Weil Johannes sein Freund ist, lässt Jesus ihm antworten: Ja, ich bin der Sohn Gottes. Du erkennst es daran, dass nichts mehr so ist, wie es bisher war. Was jetzt zählt, ist Liebe. Und noch mal Liebe. Selig seid ihr alle, wenn ihr sie tut.
Einen schönen Sonntag und eine gute Woche
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Zweiter Adventssonntag - 06./07.12.2014

Eingereicht von markus am 05. Dez 2014 - 09:09 Uhr

Mk 1, 1-8 Der erste Satz muss sitzen, betonte mein Lehrer immer. Der muss alles Wichtige enthalten. Er muss den Leser gewinnen und ihn locken weiterzulesen. In diesem Sinne war Markus ein guter Schüler. Denn sein erster Satz sitzt: Er enthält das Motto, unter das Jesus sein Leben stellte, das ganze Programm für uns Leser: Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm die Straßen!
Nichts anderes hat Jesus sein Leben lang getan. So begann alles und so endete alles. Er ließ sich sogar aufs Kreuz legen für das, was er getan hatte. Sein ganzes Reden und Handeln diente dem Kommen des Gottesreiches. Und alles, was er wollte, war, dass Menschen diesem Reich die Bahn frei machten, indem sie umkehrten, sich versöhnten, sich nicht mehr von Krankheit und Tod gefangen nehmen ließen, keinen an den Rand manövrierten …
Der erste Satz des Markus enthält aber auch unser Lebensprogramm. Bereitet dem Herrn den Weg – nicht nur in diesen besinnlichen Tagen, sondern in jeder Minute eures Lebens!
Macht begehbar, was unpassierbar scheint, öffnet Tore, die verrammelt sind, baut Brücken, wo die Verbindung abgerissen ist. So beginnt das Markusevangelium, und das ganze Jahr hindurch hören wir seine Botschaft über das Leben Jesu. Kann es uns bewegen, es weiter zu buchstabieren in unser eigenes Leben hinein?

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche
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Reinhard Walterbach, Pfarrer
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Erster Adventssonntag - 29./30.11.2014

Eingereicht von markus am 29. Nov 2014 - 14:39 Uhr

Mk 13, 24 – 37 - Ich habe nie verstanden, was dieses Weltuntergangs-Szenario mit dem beginnenden Advent zu tun hat.
So ganz verstehe ich es jetzt auch nicht, aber ich ahne, dass die Ernsthaftigkeit der kosmischen Bilder, also der ganz großen Dimensionen, und die der Wachstumsbilder, also der kleineren Dimensionen, etwas mit dem Ruf zur Wachsamkeit zu tun hat.
Jesus rüttelt mit vehementen Bildern auf, wachsam zu sein: Bewusst, wach, klar, aufmerksam, wahrnehmend, gegenwärtig. Und das könnte tatsächlich etwas mit dem Advent und mit der Menschwerdung Gottes zu tun haben: Gott wirkt in den großen, weltbewegenden, erschütternden Kräften. Und er wirkt in den kleineren, alltäglicheren Vorgängen, und seine Sehnsucht ist es, unter den Menschen zu sein und in Wachheit von den Menschen wahrgenommen zu werden.

Gott wirkt, Gott ist Wirklichkeit, ob ich ihn jetzt gerade verstehe oder nicht. Aber ich möchte wach und bereit sein für ihn. Dann kann er Mensch werden, immer mehr und neu, und dann kann ich selbst Mensch werden, immer mehr und immer neu. Auch in diesem Advent.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche
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Christkönigssonntag - 22./23.11.2014

Eingereicht von markus am 21. Nov 2014 - 20:16 Uhr

Mt 25, 31-46 - Das ist hart, was Jesus uns da zumutet. All die Menschen, denen wir am liebsten aus dem Weg gehen würden, tragen sein Gesicht. Er gibt ihnen die Würde, die die Welt ihnen genommen hat. Es ist nicht leicht, dies in seiner Radikalität stehen zu lassen.

Aber Jesus meint es ernst. Ich werde nicht fähig sein, ihm im Himmel zu begegnen, wenn ich ihm nicht schon hier auf Erden in den Ausgestoßenen begegnen kann.

Im Flüchtling aus Syrien oder Afrika nicht den Eindringling, sondern den Notleidenden, den Menschen, Jesus sehen. Im obdachlosen Bettler, der mich mit seiner Bierfahne anbettelt, nicht den nervigen Penner, sondern den Menschen sehen, der eine göttliche Würde besitzt, weil aus seinen Augen Jesus Christus mich anschaut.
Im nervigen Kollegen nicht den Blödmann, sondern den Menschen sehen, der auf seine Art das Beste versucht, ihm den Wert geben, den er besitzt, selbst wenn er mir noch so sehr auf den Keks geht.

Himmel oder Hölle entscheidet sich darin, wie weit wir bereit sind, das Göttliche in den Menschen zu sehen, die wir am liebsten meiden würden.

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33. Sonntag im Jahreskreis - 15./16.11.2014

Eingereicht von markus am 15. Nov 2014 - 13:19 Uhr

Mt 25, 14-30 - Gott vertraut uns viel an, erzählt Jesus in diesem Gleichnis. Er vertraut uns nicht nur Talente an, sondern das ganze Leben. Und eines Tages wird er fragen: Was hast du mit deinem Leben gemacht? Und was sagen wir dann?
Sind wir dann einer von den beiden, die ihre Talente eingesetzt haben zum Segen für andere? Oder haben wir unsere Talente versteckt, vergraben und ungenutzt gelassen aus Angst, wir könnten sie verlieren oder verspielen?
Der Herr ist ja streng, wie Jesus erzählt, da kann man schon mal Angst bekommen. Aber zwei Knechte haben doch keine Angst. Wieso denn das? Weil sie nicht auf den Erfolg schauen wie der dritte Knecht, sondern es sich an ihrer Mühe genügen lassen.
Gott will, wenn er kommt, nicht die Erfolge sehen, sondern die Mühe. Für Erfolge sind wir nicht zuständig, nur für den Einsatz, vielleicht die Hingabe. Darum: Keine Angst vor dem Misserfolg.
Gott fragt nicht nach Gewinn oder Verlust, sondern ob ich Liebe gewagt habe mit meinen vielleicht bescheidenen Talenten. Und wird dann sagen: Du hast gewagt, darum gewinnst du jetzt den Himmel.

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Weihe der Lateranbasilika - 08./09.11.2014

Eingereicht von markus am 06. Nov 2014 - 22:15 Uhr

Joh 2, 13-22 - Die dem allerheiligsten Erlöser und seit dem 12. Jahrhundert auch dem hl. Johannes dem Täufer geweihte Lateranbasilika ist die älteste Papstkirche und führt den Titel „Mutter und Haupt aller Kirchen des Erdkreises“.
Die Kirche wurde von Kaiser Konstantin errichtet und im Jahr 324 von Papst Silvester I. eingeweiht. Die durch Brand, Erdbeben und Plünderungen heimgesuchte Kirche wurde im Lauf der Jahrhunderte wiederholt restauriert. Papst Benedikt XIII. hat sie am 28. April 1726 nach größeren Restaurationsarbeiten neu ein-geweiht und den 9. November als Kirchweihtag der Basilika bestätigt.
Das heutige Evangelium zeigt Jesus in seiner ganzen Leidenschaft, auf was es ihm ankommt. Er möchte uns Menschen in eine Gottesbeziehung führen, die ehrlich mit Herz und Verstand auf die Liebe Gottes antwortet.
Brandopfer, Regeln, Gesetze, Rituale, Dekoration und Äußerlichkeiten können vielleicht für die innere Haltung des Menschen hilfreich oder Ausdrucksform sein, dürfen aber nie an ihre Stelle treten oder sie verdrängen.

Der Tempel, das Haus seines Vaters, soll für Jesus ein unverfälschtes Zeichen dieser unzerbrechlichen Gott-Mensch-Beziehung sein. Wenn sich Jesus dann selbst mit diesem Tempel vergleicht und damit seinen Tod und seine Auferstehung ankündigt, dann soll seine Vater-Beziehung uns Vorbild sein für unser Leben und Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.
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30. Sonntag im Jahreskreis/ Allerseelen - 25./26.10. und 01./02.11.2014

Eingereicht von markus am 23. Okt 2014 - 16:41 Uhr

Der nächste Sonntagsbrief erscheint am 9. November 2014.

Mt 22, 34 – 40 - Gott, den Nächsten und sich selbst aus ganzem Herzen und mit ganzer Kraft zu lieben. Klingt irgendwie einfach.
Wenn es nur so einfach wäre. Wäre es nicht manchmal besser, wir hätten doch Gebrauchsanweisungen für bestimmte Situationen? „Wenn der Kirschbaum des Nachbarn auf deine Seite wächst, dann darfst du die Kirschen essen, musst aber auch das Laub zusammenfegen!“
Aber vielleicht müssen wir die Herausforderung annehmen und „einfach“ lieben. Wenn Gott uns zumutet und zutraut herauszufinden, was denn jetzt gerade „lieben“ heißt, dann dürfen wir uns wohl auch die Freiheit nehmen, herauszufinden, wie das geht, jetzt und hier zu lieben.
Und bestimmt ist es nicht das Schlechteste zu fragen: Was der Freude dient? Was tut mir gut und was freut mich? Was tut dem Menschen gut, der mir gerade begegnet, was freut ihn? Und was erfreut wohl Gott? „Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch“, so sagt es der Kirchenvater Irenäus von Lyon. Wohlan denn, probieren wir es aus. Heute lebendig sein. Heute lieben. So gut ich es jetzt verstanden habe. So gut es mir heute gelingt.

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28. Sonntag im Jahreskreis - 11./12.10.2014

Eingereicht von markus am 12. Okt 2014 - 20:45 Uhr

Mt 22, 1-4 - Wie grausam Jesus erzählen kann. In diesem Gleichnis vom Hochzeitsmahl und den vielen Einladungen lugt an keiner Stelle die reine Gnade hervor, für die Jesus sonst bekannt ist und geliebt wird. Und selbst als die Landstreicher von den Straßen zum großen Fest geladen werden, gibt es da noch einen, den Jesu ganzer Zorn trifft, weil er kein Hochzeitsgewand trägt? Wo sollte er das denn so schnell herhaben? Hier spricht der reine Zorn über Menschen, die sich dem Ruf der Gottesliebe versagen, allerlei Entschuldigungen hervorbringen und voller Unlust sind. Jesu Zorn gilt den Selbstgerechten, den Besserwissern, den Selbstverliebten, die sich von keinem göttlichen Wort infrage stellen lassen, geschweige denn ihren Weg ändern. Wieder und wieder sitzen sie in den Gottesdiensten oder zu Hause beim Lesen der Heiligen Schrift, Jahr um Jahr hören oder lesen sie vom Willen Gottes und schaffen es immer, diesen Willen in ihr eigenes kleines Weltbild umzudenken. So kann es Gott doch nicht gemeint haben, sagen sie sich dann und gehen wieder ihren Geschäften nach. So zornig wird Gott schon nicht werden, beruhigen sie sich und andere. All denen, die Gott so gut zu kennen meinen, sagt Jesus hier: Doch. Auch so kann Gott sein. Wer liebt wie er, ist auch mal zornig wie er, wenn die Liebe nicht erwidert wird. Achtet also darauf, wenn ihr wieder einmal sein Wort hört. Wisst es nicht besser; es ist Sein Wort, Seine Liebe.

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27. So. im Jahreskreis / Erntedank 04./05.10.2014

Eingereicht von markus am 05. Okt 2014 - 08:50 Uhr

Mt 21, 33-54 - Der Sohn ist das Liebste und Kostbarste, er ist die Fruchtbarkeit und die Perspektive, die Hoffnung und die Zukunft. Dafür sind Sohn (und Tochter) – abgesehen von der ganz konkreten physischen Person – seit ewigen Zeiten für die Menschen Urbild und Sinnbild. Das heutige Evangelium spricht strenge, fast furchterregende Worte: In einer ersten Schicht geht es um Gier und Machenschaften einerseits, um Wahrhaftigkeit und Treue andererseits. Diese Ebene spricht die Moral und die Redlichkeit von Menschen an. In einer zweiten, tieferen Schicht geht es um den Sohn, um den Erben der fruchtbaren Weingüter. In dieser Ebene geht es um Beziehung, um Sinn – und schließlich geht es um den Glauben an das Reich Gottes selbst.
Immer wieder staune ich, welche verschiedenen Ebenen das Evangelium (nicht nur heute) anspricht, und fast immer geht es um fast alles: Es geht um meine Redlichkeit und Wahrhaftigkeit, um meine Beziehungen und meinen Glauben. Und auch Gott geht es um viel: Um seinen Sohn. Und das lässt mich, durch alle strengen Worte hindurch, etwas vom Liebsten und Kostbarsten Gottes erahnen.

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26. Sonntag im Jahreskreis - 27./28.09.2014

Eingereicht von markus am 25. Sep 2014 - 19:42 Uhr

Matthäus 21,28-32 - Sich selbst, das eigene Tun, die eigenen Entscheidungen zu hinterfragen, ob sie wirklich nachhaltig und gut sind, ist eine Fähigkeit, die den Menschen ausmacht und ihn vom Tier unterscheidet.
Zu erkennen, dass ich so nicht weiterkomme und die Gabe umzukehren, macht die Würde meines Mensch-seins aus.
Wie schade, dass wir uns dieser Würde so oft berauben und von Umkehr nichts wissen möchten. Jesus meint, wir könnten von den „Sündern“ lernen. Ihnen würde es am leichtesten fallen, umzukehren. Vielleicht brechen diese Menschen sich weniger Zacken aus einer illusionären Krone, wenn sie sich eingestehen, dass sie auf dem Holzweg sind. Vielleicht sind sie dadurch frei von der Angst, ob sie nach außen gut dastehen.
Warum eigentlich nehmen wir uns nicht dieselbe Freiheit, fassen uns an unsere Nase und bekennen selbstbewusst, was wir manchmal für einen Unsinn gedacht oder gemacht haben? Und was wäre, wenn wir den Menschen, die sich das trauen, viel mehr Respekt entgegenbringen würden? Wie viel entspannter wäre es, wir würden von uns und den anderen nicht mehr verlangen, keine Fehler zu machen?
Das wäre eine wirkliche Befreiung: Wenn wir einer großartigen menschlichen Fähigkeit die Wertschätzung geben, die sie verdient. Unserer Gabe, uns selbst zu hinterfragen und umzukehren.

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25. Sonntag im Jahreskreis - 20./21.09.2014

Eingereicht von markus am 19. Sep 2014 - 17:31 Uhr

Matthäus 20,1-16 - Ein schwieriges Evangelium. Die Tagelöhner, die stundenlang in der Sonne schufteten, beschweren sich, dass die Kurzarbeiter genauso gut bezahlt werden wie sie. Denn der Weinbergbesitzer ist kein Ausbeuter, sondern ein großzügiger Arbeitgeber, der die Not der Zu-kurz-Gekommenen sieht und ihnen gibt, was sie brauchen – und wird mit bösen Kommentaren bedacht.
Wenn wir noch mal genau hinschauen, merken wir: Es geht Jesus um das Himmelreich. Gott lädt alle ein in seine Zukunft: Die, die schon lange zu ihm gehören und die, die bisher niemand berufen hat.
Für Gott ist nicht wichtig, ob einer schon lange in die Kirche geht oder schon viele Jahre Kirchensteuer bezahlt hat. Wer kommt, wenn er in den Weinberg Gottes gerufen wird, der ist willkommen und wird belohnt: Er bekommt alles, was er zu seinem Glück braucht.
Für die Pharisäer war das starker Tobak. So viele Jahre hatten sie sich eisern an die Gesetze gehalten, hatten verzichtet und sich geplagt – und nun hatten sie nicht einmal den Vortritt an der Himmelspforte. Starker Tobak auch für uns. Gott will uns in seinem Weinberg 24 Stunden am Tag und sagt uns: Das ist Lohn genug. Freut euch daran, seid dankbar, dass ihr gerufen seid, und heißt die willkommen, die dazu stoßen. Auch wenn sie erst kommen, wenn ihr schon müde seid. Vielleicht können sie euch mit frischer Kraft unterstützen?

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Fest - Kreuzerhöhung - 13./14.09.2014

Eingereicht von markus am 12. Sep 2014 - 07:48 Uhr

Johannes 3,13 – 17 - Was ist das für ein Glaube, in dem das Kreuz, eines der brutalsten und demütigensten Folterwerkzeuge verehrt wird?
Und nicht nur das, es wird sogar noch „erhöht“, wie das Fest auch heißt. Das Fest hat diesen Namen, aber von Jesus als dem Menschensohn ist im heutigen Evangelium die Rede: Er wird erhöht, und zwar als Gekreuzigter, damit …
Was ist das „Damit“? Damit wir ewiges, volles, erfülltes, unstillbares und ungestilltes Leben haben. Vielleicht haben wir uns schon so an das Kreuz als das Symbol unseres Glaubens gewöhnt, dass wir gar nicht mehr wirklich diese Verrücktheit wahrnehmen: „Den Juden ein Ärgernis, den Heiden eine Dummheit“, heißt es beim Apostel Paulus. Und vielleicht ist es etwas von all dem: Ein Ärgernis, eine Dummheit, eine ganz und gar unvernünftige Tat Gottes.
Und genau darin liegt unser Heil, unsere Befreiung, unser Glück. Gott ist anders, und vielleicht hat es das Nachtgespräch mit Nikodemus gebraucht, um in der Dunkelheit das zu erkennen, was beim grellen Licht übersehen werden kann.


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23. Sonntag im Jahreskreis - 06./07.09.2014

Eingereicht von markus am 05. Sep 2014 - 18:57 Uhr

Matthäus 18, 15-20 - Es geht um Gemeinsames und Trennendes im heutigen Evangelium.
Die junge Matthäusgemeinde versucht anschei-nend, Trennendes und Konflikte zu benennen und zu regeln, sodass ein Zusammenleben wieder neu und anders möglich wird.
Es tröstet mich sehr, dass erstens diese junge Gemeinde auch schon Meinungsverschiedenheiten kannte und versucht hat, Weisen des Umgehens zu finden. Und zweitens tröstet es mich, dass gleich danach vom Binden und vom Verbindenden die Rede ist, und dass da auch Erde und Himmel miteinander verbunden werden.
Erst wenn Unterschiede, auch schmerzliche, the-matisiert werden und faire Wege des Miteinanders gesucht werden, dann ist wieder eine gemeinsame Basis da. Und nicht nur auf der rein kommunikativ-menschlichen Ebene, sondern dann kann man den Kopf und den Blick und das Herz wieder frei be-kommen dafür, wer und was einen verbindet: nämlich Gott.
Und man kann miteinander von Ihm alles erbitten. – Was für ein Trost!

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18. Sonntag im Jahreskreis - 02./03.08.2014

Eingereicht von markus am 09. Aug 2014 - 16:54 Uhr

Matthäus 14,13-21 - Nachdem Jesu die Nachricht von der Enthauptung Johannes des Täufers erhalten hat, will er sich wohl zurückziehen. Doch Jesu Blick wendet sich von seinem Bedürfnis hin zu den Bedürfnissen der Menschen, die ihn suchen: "Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken". Jesus hat ein gutes Gespür für die Erwartungen und Hoffnungen der Menschen, die seine Nähe suchen.
Er folgt dem Grundsatz, der wichtigste Mensch ist der, der gerade vor mir steht – er setzt sozusagen das Gleichnis vom barmherzigen Samariter konsequent in seinem Handeln um.
Er nimmt die Bedürfnisse der Menschen sehr ernst. Jesus handelt aus der Beziehung zu Gott und aus dem Geheimnis der Liebe heraus. Er ist den Menschen zugewandt und erkennt, was gerade notwendig ist.
So ist der Blick zum Himmel und der Lobpreis auch eine Einladung, der Verheißung zu trauen, dass niemand ausgegrenzt werden muss, dass es für alle reicht, dass alle satt werden – denn für Gott ist nichts unmöglich. Die Brotvermehrung ist ein Vorgeschmack auf das Himmelreich, das schon mitten unter uns beginnt - wenn Gottes Liebe unser Herz weit macht, wenn Gottes Liebe uns aktiv und kreativ das Leben miteinander gestalten lässt. Die Liebe nimmt an, nicht weg. Sie ergreift nicht Besitz. Sie ist zugetan. Sie ist das Geheimnis der Brotvermehrung.

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17. Sonntag im Jahreskreis - 26./27.07.2014

Eingereicht von markus am 25. Jul 2014 - 09:56 Uhr

Matthäus 13,44-52 - „Freuen Sie sich eigentlich darüber, dass Sie Christen sind?“, fragte ein Pfarrer vor einigen Wochen seine Sonntagsgemeinde, als er von einer jungen Familie erzählte, die er bei ihrem Eintritt in die Kirche begleitete. Die Frage ging mir lange nach, und heute höre ich sie wieder im Evangelium.
Die Glückspilze in Jesu Gleichnis sind überwältigt von ihrem Fund. Sie handeln sofort – es drängt sie, alles herzugeben, um den einen großen Schatz zu bekommen. So groß ist ihre Freude!
„Mein Schatz“, sagen wir zu einem geliebten Menschen, und damit vergleicht Jesus das Himmelreich. Wer es gefunden hat, den macht es froh, den reißt es aus dem alten Fahrwasser, der setzt alles ein, um es zu gewinnen.
Jesus ruft uns also nicht zu verbissener Opferbereitschaft oder zu kühlen Planungen, um nach dem Himmelreich zu streben. Er will, dass die Freude daran uns lockt, alles Unwichtige hinter uns zu lassen.
„Habt ihr das verstanden?“, fragt er am Ende seiner langen Gleichnisrede. Unser Ja will er hören!

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Reinhard Walterbach, Pfarrer
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16. Sonntag im Jahreskreis - 19./20.07.2014

Eingereicht von markus am 18. Jul 2014 - 09:04 Uhr

Matthäus 13,24-43 . Drei unterschiedliche Gleichnisse erzählt uns Jesus am heutigen Sonntag, und ich möchte versuchen, sie einmal zusammen zu denken.

Da ist zunächst das Gleichnis vom Unkraut und vom Weizen, die für die ungerechten und die gerechten Menschen stehen. Wobei die Menschen gegenüber den Pflanzen einen entscheidenden Vorteil haben: sie sind wandlungsfähig. Unkraut kann sich nicht aus eigener Kraft zum Weizen wandeln – wobei: Gibt es eigentlich noch Unkraut? Hat nicht jede Pflanze auch positive Eigenschaften?

Ich bin kein Experte, um das entscheiden zu können. Doch ich glaube, dass es keinen Menschen gibt, der durch und durch nur böse und ungerecht ist. In jedem Menschen steckt – so hoffe ich – noch ein Same des Guten, mag er auch noch so klein und verborgen sein.

Und damit kommen die beiden anderen Gleichnisse ins Spiel: Der noch so kleine und verborgene Same des Guten in einem ungerechten Menschen kann wachsen und Frucht bringen wie das Senfkorn, oder kann wachsen und den ganzen Menschen verändern wie der Sauerteig.

Es besteht also Hoffnung für jeden Menschen und es ist auch meine Aufgabe, diese Hoffnung zu sehen und zu nähren. Dafür braucht es Zeit und es ist gut, dass Gott jedem Menschen diese Zeit gibt. Wir sollten dann nicht kleinlicher sein.

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Reinhard Walterbach, Pfarrer
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15. Sonntag im Jahreskreis - 12./13.07.2014

Eingereicht von markus am 11. Jul 2014 - 08:45 Uhr

Matthäus 13,1-23 - Als Kind kannte ich ihn noch, den Sämann, der mit großen Schritten in langen, geraden Linien über das Feld schritt, in rhythmischen Wiederholungen in seine Schürze griff und im weiten, beinahe eleganten Bogen die Saat auf die Erde warf.
Es gibt den Sämann heute nicht mehr, und ich frage mich, welche Bilder Jesus heute verwenden würde, um mich, um uns auf die Wichtigkeit guter Wachs-tumsbedingungen aufmerksam zu machen.
Ich bin dankbar, dass Jesus uns Menschen in unse-rer Bild- und Vorstellungswelt ernst nimmt, dass er versucht, „anschlussfähig“ zu sein.
Welchen Boden kann und will ich Gott bereiten, dass er bei mir ankommen und wachsen und ge-deihen kann, oder anders gesagt, dass er in mir und durch mich fruchtbar werden kann?
Und ich denke an den Heiligen Ignatius, der in seinen geistlichen Übungen darauf aufmerksam macht, dass wir uns für Gott bereit machen können. Das ist das, was wir tun können.
Damit, so sagt Ignatius, der Schöpfer an seinem Geschöpf wirken und wachsen kann. Und so möchte ich ein guter Boden sein, damit die Frucht des Sämanns aufgehen kann.

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14. Sonntag im Jahreskreis - 05./06.07.2014

Eingereicht von markus am 04. Jul 2014 - 13:14 Uhr

Matthäus 11,25-30 - Jesus dankt für eine „Offenbarung“, aber eine, die nicht allen zugänglich ist. Nur Unmündigen steht die Offenbarung offen, Weisen und Klugen ist sie verschlossen.

Und Inhalt der Offenbarung ist, Jesus als den zu erkennen, der er ist: Der Sohn, der den Vater kennt. Der Mensch also, der als Erster erkennt: Mit Gott und durch Gott und in Gott ist alles. Das ist ein strenger Satz, wer soll den verstehen?

Diejenigen verstehen den Satz, die sich die nächsten Worte Jesu zu Herzen nehmen: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen für eure Seele.

Wenn das kein Trost ist. Die Welt ist nicht zu entschlüsseln, auch nicht für die Klügsten unter uns. Die Welt ist nicht zu bewältigen, so weise wir auch werden. Allein die Unmündigen werden Ruhe finden; die also, die nicht auf sich selbst bauen und nicht auf ihre Klugheit und Weisheit.

Nichts gegen Kluge und Weise, ich wäre gerne unter ihnen. Aber der Klugheit und Weisheit bleibt doch verschlossen, was Unmündige auch nicht wissen, dafür aber spüren: Ich bin nicht bei mir aufgehoben, sondern beim Heiland. Es gibt nur eine Ruhe für die, die Unruhe erleben: Die Seelenruhe.

Seelenruhe spüren die, die aus tiefstem Herzen sagen können: Gott, dein Wille geschehe.

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Hochfest Peter und Paul - 28./29.06.2014

Eingereicht von markus am 27. Jun 2014 - 16:12 Uhr

Matthäus 16,13 - 19 - „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Diese Frage Jesu klingt persönlich formuliert: „Du aber, wer bin ich für dich, was bedeute ich dir?“ Diese Frage fordert mich heraus, zielt auf eine Beziehung ab. Das ist mir das Wichtige in meinem Glauben. Dass ich in Gott ein Du ansprechen kann, das mir näher ist, als ich mir selbst sein kann

Meine Antwort auf Jesu Frage muss tragfähig sein, felsig, will ich doch mein Leben darauf aufbauen. Eine Herausforderung, die mich verstummen lassen könnte, wenn ich dabei nicht Petrus vor Augen hätte.

Ich weiß, dass dieser Fels in der Nacht der Gefangennahme Jesu Risse bekommen hat. Und doch hat Jesus seinen Auftrag an ihn nach der Auferstehung erneuert.

Dreimal fragt Jesus Petrus dann: „Liebst du mich?“ Jetzt geht es um eine ganz persönliche, ja intime Beziehung. Und zugleich eine schwierige Situation. Petrus liebt Jesus, doch wie soll er nach der Verleugnung auf seine Frage noch mit „Ja“ antworten, ohne unglaubwürdig zu wirken.

Ich glaube, größer als seine Scham ist bei Petrus der Glaube an die Vergebung. Nur weil er wirklich an die Vergebung glaubt, kann Petrus auf die Frage nach seiner Liebe zu Jesus mit „Ja“ antworten. Eine ermutigende Botschaft, der ich versuchen möchte zu folgen: Wer auf die Vergebung hofft, wird zum Felsen, auf dem die Kirche steht.

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12. Sonntag im Jahreskreis - 21./22.06.2014

Eingereicht von markus am 20. Jun 2014 - 10:18 Uhr

Matthäus 10, 26 – 33 - „Furchtlos bekennen“ – so lautet, ein wenig fetter gedruckt, die Überschrift der Einheitsübersetzung zu diesem Bibelabschnitt. Wann haben wir das zuletzt gemacht, furchtlos bekannt? Ist Glaube nicht, wie immer wieder behauptet wird, reine Privatsache? Nein, ist es nicht. Privatsache mag es für die sein, die lieber noch überlegen und abwägen wollen. Das sollen sie auch in Ruhe tun können.

Aber die anderen, denen der Glaube an Gott eine Quelle des Lebens geworden ist, die sollen auch darüber sprechen; die sollen furchtlos bekennen. Zumal es in unserem Land ja nichts zu fürchten gibt, wenn man vom Glauben spricht. Da sieht es in der Türkei und im Iran, in Saudi Arabien und in China ganz anders aus. Da muss man sich sehr fürchten. Und trotzdem stehen manche auf und sagen: Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater. Ich glaube an die Liebe, wie Jesus sie gelebt hat. Und sie sagen es selbst dann noch, wenn sie dafür ins Gefängnis müssen.

Da könnten wir doch bei den vielen Worten, die tagaus, tagein so geredet werden, auch ein paar Worte verlieren darüber, wie und wann uns der Glaube geholfen hat, das Leben zu bestehen.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche
wünschen auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pfarrer
Pater Sebastian, Pastor
Rainer Kloppenburg, Pastor


Dreifaltigkeitssonntag - 14./15.06.2014

Eingereicht von markus am 13. Jun 2014 - 10:37 Uhr

Johannes 3,16-18 - Nur drei Sätze hören wir heute, aber die haben es in sich: Das ganze Johannes-evangelium ist in ihnen enthalten, sagen Bibelwissenschaftler. Gott liebt die Welt so sehr, dass er nicht tatenlos zusieht, wie sie leidet.

Dass Menschen die Schöpfung missachten, die Überzeugungen der anderen nicht achten, sich Konkurrenten vom Halse schaffen – Gott ist das nicht egal. Aber er haut nicht einfach drauf, kommt nicht mit einem fürchterlichen Strafgericht daher, sondern schickt seinen Sohn, einen Prediger und Geschichtenerzähler, einen Messias ohne Armee und Schlachtplan, einen Kinderfan, einen Freund des Lebens, den die Frommen als „Fresser und Säufer“ beschimpften, einen, der sich mit Ungläubigen, Zöllnern und Dirnen trifft.

Durch so einen wird die Welt gerettet, wenn sie an ihn glaubt. Das war starker Tobak für die Frommen von damals.

Aber es sagt uns, wer Gott ist: ein übermenschlich Liebender, die Liebe selbst. Es sagt uns, wer der Sohn ist: ein Retter um jeden Preis. Und es lässt uns ahnen, aus welchem Geist sie beide handeln.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche
wünschen auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pfarrer
Pater Sebastian, Pastor
Rainer Kloppenburg, Pastor



Pfingsten - 07./08.06.2014

Eingereicht von markus am 05. Jun 2014 - 19:45 Uhr

Johannes 20,19-23 - Es ist der lukanische Pfingst-bericht vom Sturmbrausen und den Feuerzungen, der unsere Vorstellungen vom Wirken des Heiligen Geistes geprägt hat. Und uns in die Irre führen kann.

Ich gebe ehrlich zu, ich mag keine „Pfingstbilder“ – schon gar nicht welche mit Feuerzungen oder Taube oder womöglich beiden zusammen.

Meine Pfingstvorstellung findet sich eher im Evangelium wieder, wo es heißt, dass Jesus die Jünger mit dem Heiligen Geist anhauchte.

Wenn ich den Heiligen Geist empfangen möchte, wenn ich von ihm erfüllt werden möchte, muss ich ihm Platz einräumen, muss leer sein. Oder wie es Martin Luther ausgedrückt hat: „Gottes Natur ist, dass er aus nichts etwas macht. Darum: Wer noch nicht nichts ist, aus dem kann Gott auch nichts machen.“

Nichts sein, heißt auch: Keine bestimmten Vor-stellungen zu haben, wie der Heilige Geist wirken soll, wie ich ihm begegnen kann. Ansonsten ist die Gefahr groß, dass ich den Heiligen Geist übersehe, weil ich – um im Bild zu sprechen – Sturmbrausen und Feuerzungen erwarte, wo der Heilige Geist doch ganz anders wirkt.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche
wünschen auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pfarrer
Pater Sebastian, Pastor
Rainer Kloppenburg, Pastor


Siebter Sonntag der Osterzeit 31.05./01.06.2014

Eingereicht von markus am 30. Mai 2014 - 07:05 Uhr

Johannes 17,1-11 - In diesen vielen schweren, manch-mal geheimnisvollen Worten ist Jesus die Mitte der Welt – zwischen dem allmächtigen Gott und Vater, und den Menschen auf Erden.

Diese Worte unseres Herrn sind nur schwer oder gar nicht zu erklären, dafür aber kann man sie schön und würdig verlesen. Der Herr selbst bittet für uns. Sein ewiger Vater im Himmel ist ihm selbstverständlich. Und selbstverständlich ist ihm auch, dass Jesus „vorher“ in Gottes Herrlichkeit war und „dann“ in sie zurückkehren wird. Das müssen wir nicht verstehen. Es genügt erst einmal, Jesu Worte so zu nehmen, wie sie sind: Schön, schwer, geheimnisvoll.

Wir werden mit unseren Erklärungen das Geheimnis höchstens zerreden, aber nicht lüften. Aber wir werden uns ihm nähern können. Nahe bei sind wir, wenn wir unser Leben auf der Erde als einen Teil unseres Lebens betrachten – als den sichtbaren unseres Lebens. Was davor war, ist uns verschlossen. Was danach kommt, weiß Gott allein – und wieder Jesus, der ja nun in Gottes Herrlichkeit lebt.

Zu glauben heißt hier: Anerkennen und annehmen, wie selbstverständlich Jesus die Nähe Gottes empfindet: Ich bin dein, Vater. Könnten wir das sagen, auf Knien, innig oder zweifelnd: Ich bin dein, Vater – ER selbst würde uns erheben vom schweren Boden. Uns wäre leichter ums Herz.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche
wünschen auch im Namen des Pastoralteams

Reinhard Walterbach, Pfarrer
Pater Sebastian, Pastor
Rainer Kloppenburg, Pastor

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